Wichtige Tipps, damit dein Bike dich bei deiner ersten Frühjahrstour nicht im Stich lässt
Sonntagmittag stand unerwartet mein Freund Stephan bei mir auf der Matte. Eigentlich wollte er mit seiner MV Agusta – die hatte er sich letzten Herbst günstig zugelegt – seine erste Motorradtour in 2019 unternehmen. Doch daraus wurde nichts. Wegen eines blöden und vermeidbaren Anfängerfehlers.
Und da viele unerfahrene Biker diesen Fehler machen, schreib ich heute mal darüber. Damit er dir nicht passiert und dir deine erste Tour vermasselt. Beherzige einfach meine Empfehlungen. Insbesondere dann, wenn du dein Bike längere Zeit nicht bewegt hast. Doch zunächst einige allgemeine Hinweise zum Thema Motorradbatterie.
Diese Temperaturen mag deine Motorradbatterie überhaupt nicht
Wenn du im Sommer mit deiner Maschine unterwegs bist, machst du dir wahrscheinlich selten Gedanken über den Zustand deiner Batterie. Denn normalerweise verrichtet sie ihren Dienst ohne Probleme. Gerade bei warmen Temperaturen laufen die komplizierten Prozesse im Inneren der Batterie schnell und reibungslos ab.
Trotzdem solltest du deine Batterie jeden Monat mindestens einmal unter die Lupe nehmen und nachschauen, ob sich um die Anschlüsse herum eine weiße (Minuspol) oder bläuliche (Pluspol) Substanz gebildet hat. Ist dies der Fall, dann ist Säure ausgetreten.
Keine Sorge, das ist kein Beinbruch.
Zieh dir – ganz wichtig!!! – Handschuhe an, entferne die Kabel und beseitige mit einer kräftigen Bürste die Ablagerungen an den Polen. Zur Not tut‘s auch eine alte Zahnbürste. Sind die Ablagerungen hartnäckig, helfen Wasserstoffperoxid oder Natron.
Geht es auf den Winter zu und sinken die Temperaturen immer weiter, dann brauchen die Prozesse in der Batterie deutlich mehr Zeit. Temperaturen von 10° Celsius und darunter mögen Motorradbatterien überhaupt nicht. Dann kann es auch schon mal passieren, dass deine Maschine nicht wie gewohnt anspringt.
Muss deine Motorradbatterie bald ausgetauscht werden? So erkennst du‘s!
Wenn du kein spezielles Testgerät hast, mit dem du den Zustand deiner Motorradbatterie messen kannst, musst du dich auf deine Beobachtung verlassen.
Springt dein Bike auch unterhalb der genannten 10° Celsius ohne zu murren an, kannst du davon ausgehen, dass deine Batterie in Ordnung ist und eine Überwinterung problemlos übersteht.
Kommt es jedoch beim Anlassen häufiger zu Problemen, dann wird es Zeit, dir Gedanken über die Anschaffung einer neuen Batterie zu machen. Deshalb an dieser Stelle hier ein…
Kleiner Spar-Tipp für clevere Biker:
Clevere, erfahrene Biker kaufen ihre Batterien nach Möglichkeit im Spätherbst oder im Winter. Denn dann liegen die Preise oft um 20% niedriger als im Frühjahr.
Hier findest du eine Auswahl leistungsfähiger Motorradbatterien.
Im Vergleich zur Autobatterie ist die Motorradbatterie den Außentemperaturen nahezu schutzlos ausgeliefert und gilt deshalb oft als große Schwachstelle.
Nicht selten kommt es vor, dass der Anlasser des Motorrads nach längerer Standzeit keinen Mucks mehr macht. So auch bei meinem Freund Stephan. Sein Bike stand über den Winter trocken in der Tiefgarage. Und er dachte, er hätte damit schon alles richtig gemacht. Doch als er den Zündschlüssel drehte und den Starterknopf drückte, machte seine Agusta keinen Mucks mehr. Die sah das offensichtlich anders.
Wir haben dann Multimeter und Motorad-Ladegerät ins Auto gepackt und sind zu ihm gefahren.
12 Volt zeigte das Multimeter an. Offensichtlich zu wenig Energie, um das Bike zu starten. Aus der Traum von der ersten Motorradtour in 2019. Da musste die Batterie erstmal ans Ladegerät…
Übrigens: Verwende niemals für dein Motorrad ein Autoladegerät, bei dem man den Ladestrom nicht regeln und an den maximalen Ladestrom deiner Motorradbatterie anpassen kann!
Hochwertige Ladegeräte speziell für Motorradbatterien findest du hier.
So überwinterst du deine Motorradbatterie optimal
Wenn deine Batterie möglichst lange und pannenfrei arbeiten soll, dann schenke ihr auch im Winter etwas Beachtung. Dann hast du die Chance, dass sie 5 Jahre und länger ihre Dienste verrichtet.
Manche Biker bauen ihre Batterie zum Überwintern generell aus. Doch das ist eigentlich nur dann nötig, wenn z. B. aufgrund der Verkleidungen die Pole so versteckt liegen, dass du sie im eingebauten Zustand nicht mit einem Ladegerät verbinden kannst.
Willst du deine Batterie optimal über den Winter bringen, dann empfehle ich dir, sie am besten rund um die Uhr an einem aktiv regelnden Ladegerät anzuschließen. Wenn möglich, nicht in der Garage, da hier die Temperaturen schwanken können.
Alternativ kannst du deine Batterie auch nach dem Ausbau voll aufladen. Ca. 20° Celsius ist für den Ladevorgang eine optimale Temperatur. Danach kannst du die Batterie bei ca. 10° Celsius trocken überwintern.
Wenn du deine Batterie im eingebauten Zustand auflädst, schalte unbedingt vor dem Ladevorgang die Zündung aus, da ansonsten die Motorsteuergeräte Schaden nehmen können!
Außerdem achte beim Überwintern darauf, dass weder Warnanlage, Funk, Uhr, Batteriewächter noch sonstige Dauerverbraucher angeschlossen sind!
Weitere hilfreiche Tipps, die du beim Laden deiner Batterie auf jeden Fall beachten solltest, findest du auch im folgenden Praxis-Video:
Wichtige Praxis-Tipps, die du kennen und beherzigen solltest!
Motorradbatterie aufladen – diese Reihenfolge solltest du unbedingt einhalten
Willst du deine Batterie ausbauen, dann klemme immer zuerst den Minuspol ab, danach den Pluspol. Beim Einbau gehst du in umgekehrter Reihenfolge vor – erst den Pluspol, dann den Minuspol anklemmen.
In der Regel hat ein Ladegerät ein rotes Kabel (für den Pluspol) und ein schwarzes Kabel (für den Minuspol). Die an den Enden der Kabel befindlichen Klemmen werden zum Laden auf die Batterie geklemmt.
Damit das alles fehlerlos funktioniert und du nicht unfreiwillig auf der Titelseite deiner heimischen Tageszeitung landest, halte bitte unbedingt die folgende Reihenfolge ein:
Schritt 1: Prüfe, ob die beiden Pole verschmutzt sind und entferne eventuellen Schmutz.
Schritt 2: Schließe zunächst die rote Klemme des Ladegerätes an den Pluspol an, dann die schwarze Klemme an den Minuspol.
Schritt 3: Verbinde dann das Ladegerät mit Strom und lade die Batterie vollständig auf.
Schritt 4: Ist die Batterie aufgeladen, trenne das Ladegerät vom Strom.
Schritt 5: Entferne zuerst die Klemme vom Minuspol und danach die Klemme vom Pluspol. Fertig.
Abschließend kannst du zum Schutz die beiden Pole bzw. die beiden Klemmen noch mit etwas Polfett versehen.
Polfett schützt die Kontakte vor Feuchtigkeit, reduziert bzw. verhindert Oxidation und Korrosion und gehört zur Biker-Standardausrüstung.
Worauf du bei einem Säure-Akku achten musst
Hast du noch einen (alten) Säure-Akku, dann ist es wichtig, dass du den Elektrolytstand im Auge behältst. Fürs Überwintern solltest du destilliertes Wasser – niemals etwas Anderes – nachfüllen, sobald die Füllstandsmarkierungen unterschritten werden. Hier würde ich dir empfehlen, die Batterie zum Überwintern auf jeden Fall auszubauen.
Auch hier gilt: Schutzkleidung, Schutzbrille und Handschuhe tragen!!!
Wenn du alle hier genannten Tipps (und die aus dem Video) beherzigst, dann wird – anders als bei meinem Freund Stephan – deiner ersten Motorradtour 2019 nichts im Wege stehen. Viel Spaß und Erfolg!
Bildquellen
- Motorradbatterie wechseln: www.unsplash.com