Du liebst es zu basteln.
Du liebst es, deine Maschine noch schneller zu machen.
Liebst es, alles genau so zu haben, wie du es möchtest.
Motorräder von der Stange können alle – aber deine Maschine ist ein wahres Einzelstück. Optimiert und genau an deine Wünsche angepasst.
Der Stolz kann schnell geschmälert werden, wenn bei der nächsten Kontrolle rauskommt: Dein Fahrzeug hat keine gültige Betriebserlaubnis mehr!
Bei der Vorstellung gruselt es jedem Schrauber-Herz.
Und nicht nur das – sollte das bei einem Unfall auffallen, dann steht ihr auch noch ohne Versicherungsschutz da.
Damit das nicht passiert, führen wir dich durch den Begriffsdschungel rund um das Tuning.
Denn wenn du weißt, was wann zu tun ist, dann bleibst du auch bei der nächsten Kontrolle ganz cool.
Unkomplizierte Tuning-Teile: mit ABE’s und E-Nummern
Werden Teile mit einer ABE oder einer E-Nummer geliefert, dann solltest du im positiven Sinne aufhorchen. Das sind die Teile, die keine Eintragung in die Fahrzeugpapiere benötigen, sondern nur ein Beiführen des entsprechenden Dokuments.
Dazu gehören vor allem Sachen, die einfach anzubringen sind, zum Beispiel Blinker.
Die ABE steht für Allgemeine Betriebserlaubnis. Die Betriebserlaubnis bezieht sich damit nicht nur auf das Gesamtfahrzeug, sondern kann auch ganz explizit für seriell gefertigte Einzelteile ausgestellt werden.
Die ABE ist ein rein nationales Dokument – ob du damit in anderen europäischen oder internationalen Ländern Probleme bekommst, hängt stark von der Toleranz der örtlichen Behörde ab.
Dieses Risiko gehst du nicht ein, wenn dein Teil eine E-Nummer besitzt. Dabei gibt es zwei Varianten:
Die Kennzeichnung mit einem kleinen “e” in einem Rechteck besagt, dass das Fahrzeugteil nach einer europäischen Typgenehmigung genehmigt ist und auch in Deutschland anerkannt ist.
Mit einem großen “E” in einem Kreis wird eine ECE-weit anerkannte Bauart-Genehmigung markiert. ECE steht für “UN Economic Commission for Europe”, die Mitgliedsländer sind aber auch weit jenseits der EU zu finden (Eine Liste der Mitgliedsländer findest du hier). Die Zahl dahinter steht übrigens für das entsprechende Land, in dem das Teil zugelassen wurde.
Diese E-Nummer sollte deutlich sichtbar auf deinem Teil sein – eingestanzt, angeschweißt, etc. Ob das entsprechende Dokument dazu dann noch mitgeführt werden muss, ist umstritten – also geh lieber auf Nummer sicher und stecke es zu deinem Fahrzeugschein.
Das häufigste Tuning-Prozedere: Eine Abnahme mit einem Teilegutachten
Fahrzeugteile, die mit einem Teilegutachten kommen, wurden bereits einem intensiven Test unterzogen – Haltbarkeit, Funktion und Sicherheit wurde bereits abgenommen.
Das Gutachten wird meistens mitgeliefert.
Trotzdem erlischt nach dem Umbau vorübergehend deine Betriebserlaubnis. Der Umbau muss von einer TÜV-Prüfstelle abgenommen werden und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden:
- Wurde das Teil richtig eingebaut?
- Passt es zum Fahrzeugtypen?
Deswegen planst du nach dem Einbau von allen Teilen, die keine ABE/E-Nummer mitbringen, am besten zeitnah einen Besuch bei der Kfz-Werkstatt deiner Wahl ein, um schnellstmöglich die Fahrzeugänderungen zu dokumentieren.
P.S.: Der Weg zur TÜV-Prüfung darf noch zurückgelegt werden.
Teile mit einer ABG erfordern häufig ebenfalls den Weg zur TÜV-Werkstatt.
ABG steht für Allgemeine Betriebsgenehmigung und ist dabei sehr eng an bestimmte Fahrzeugtypen gekoppelt. Um zu garantieren, dass der Einbau sowie der Fahrzeugtyp den gängigen Anforderungen entspricht, ist meistens ein Weg zur TÜV-Werkstatt sowie eine Eintragung in die Papiere notwendig.
Die Spitze der Tuning-Individualität: Die Einzelabnahme
Sollten deine verbauten Teile weder ABE/E-Nummer noch Teilegutachten besitzen oder wenn dein Umbau deutlich komplexer ist, dann könnte ein Einzelgutachten notwendig werden. Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass abhängig von der Art des Umbaus und den notwendigen Prüfungen entsprechend höhere Kosten auf dich zukommen können.
Außerdem können diese Untersuchungen nur in zentralen TÜV-Prüfstellen durchgeführt werden, weswegen der Anfahrtsweg womöglich weiter ist.
Informiere dich am besten direkt bei einer Prüfstelle, ob das für deine Maschine notwendig ist.
Übrigens kann auch dein gesamtes Fahrzeug eine individuelle Prüfung benötigen. Das nennt sich dann “Einzelbetriebserlaubnis” und ist bei Eigenkonstruktionen oder aus dem Ausland überführten Maschinen notwendig. Solltest du dein Motorrad also so verändern, dass von der Serienkonstruktion selbst nicht mehr viel zu erkennen ist, dann wird eventuell eine EBE notwendig.
Beim Kauf auf ABE, E-Nummern & Teilegutachten achten
Die Regeln unserer Straßenverkehrsordnung sind eng definiert und manchmal etwas unübersichtlich. Diese Aufstellung hat dir etwas Klarheit vermittelt, was deine nächsten Schritte nach deinem Umbau sind. Die Abnahmen sollen deinen Schrauber-Spaß auf keinen Fall mindern! Übrigens weisen wir in unserem Onlineshop immer auf eine existierende ABE oder E-Nummer hin – damit du genau weißt, was auf dich zukommt. Oder eben nicht. Hier geht’s zum Shop.