Bereit für die Sommersaison? Für alle Motorradfahrer, die ihre Maschine in den Winterschlaf geschickt haben, hat nun die neue Saison begonnen. Die ersten Sonnenstrahlen machen Lust auf Motorrad-Fahren. Also: Maschine raus und ab dafür.
Die technische Vorbereitung deines Motorrad
Auch wenn Du Deine Maschine fachgerecht in den Winterschlaf geschickt hast, so muss diese vor der ersten Ausfahrt auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Bedeutet unter anderem: Kette, Batterie, Stopper, Bremsen, Gabel, Federbein, Kolben und Reifendruck überprüfen, alle Schrauben kontrollieren, ggf. festziehen, Ölstand messen bzw., wenn vor dem Winterschlaf nicht durchgeführt, einen Ölwechsel machen. Nun noch den Winterstaub entfernen und auf geht es zur ersten Testfahrt.
Auch im Sommer: Sichere Kleidung auf dem Motorrad
Aber halt: Außer deiner Maschine muss natürlich auch die Sommerkluft überprüft werden. Sandalen, T-Shirt, kurze Hose – kein Thema für den professionellen Biker. Wenn auch nicht gesetzlich verboten, so wissen wir alle, dass diese Art von luftiger Kleidung keinen Schutz bietet. Nicht einmal auf der kurzen Tour zum See!
Heißt: probiere Deine Sommerkluft an. Hat der Winterspeck dazu geführt, dass Jacke oder Hose kneifen? Passt der Nierengurt noch? Nicht in allen Fällen bedeutet das hohe Investitionen für neue Kleidung. Manches Mal reicht es auch, die Sachen vom Schneider ändern zu lassen.
Nachdem nun die Kombi und der Nierengurt überprüft sind, geht’s an Stiefel, Helm und Handschuhe. Sind die Stiefel für den Sommer geeignet oder handelt es sich um spezielle Winterstiefel? Diese sind dann für die Sommermonate auf jeden Fall zu warm. Auch bei den Handschuhen gilt: sommertauglich müssen sie sein, denn genauso wie kalte Finger im Winter unangenehm sind, so unangenehm sind auch überhitzte Hände im Sommer.
Beim Helm solltest du überprüfen, ob sich das Visier ohne Probleme öffnen und schließen lässt. Ansonsten mit etwas Silikonpaste die Visiermechanik einfetten. Wenn dein Helm mit einem herausnehmbaren Futter ausgestattet ist, dieses im Sommer auf jeden Fall entfernen.
Ähnlich wie in der Wintersaison, gilt auch im Sommer das Zwiebelprinzip. Hier ein paar Tipps von mir für die richtige Sommerkleidung.
Funktionsunterwäsche beim Motorradfahren
Auch für die Sommersaison kann ich dir nur zur bewährten, aber in diesem Fall sommertauglichen Funktionsunterwäsche raten, denn sie vergrößert die Verdunstungsoberfläche und verteilt den Schweiß damit großflächiger. Sie sollte die erste Schicht beim Zwiebelprinzip sein. Die moderne Funktionsunterwäsche berücksichtigt die einzelnen Körperregionen durch unterschiedliche Materialstärken. Natürlich gilt auch hier: eine gute Passform ist ausschlaggebend dafür, ob die Textilien ihrer Aufgabe gerecht werden können oder nicht.
MOTORRAD online hat einige Modelle u.a. für die Sommerzeit getestet und lediglich Rukka Seamless Max für die Herren das Texturteil „sehr gut“ verliehen. Bei Funktionsunterwäsche für uns Frauen hat Vanucci Seamless mit „gut“ abgeschnitten.
T-Shirts – cool und effektiv
Ist das Baumwoll-Shirt mit coolem Motiv für die Freizeit ideal, unter der Lederkombi ist es nicht wirklich effektiv, denn es saugt den Schweiß auf und wird somit schnell nass, klebt und erzeugt ein kaltes, unangenehmes Gefühl auf der Haut. Hier sind CoolDry Shirts – die es übrigens auch mit Motiven gibt – von Vorteil: Atmungsaktiv und luftzirkulierend.
Der richtige Helm im Sommer
Ob Integralhelm oder Jethelm ist letztendlich Ansichtssache. Ist der Jethelm bekanntlich luftiger und somit für viele von uns angenehmer im Sommer zu tragen, so bietet der Integralhelm einen besseren Schutz im Fall der Fälle. Fällt die Entscheidung auf einen Integralhelm, so kann ich nur zu hellen Farben raten, denn diese reflektieren die Sonnenstrahlen besser und man behält länger „einen kühlen Kopf“. Bitte denke hier auch an deinen Sozius, sprich den zweiten Helm.
Handschuhe
In der Sommersaison tendiere ich zu kurzen Handschuhen, die mit Lufteinlässen ausgestattet sind. Sie vermitteln ein angenehmes Tragegefühl und lassen die Hände auch bei höheren Temperaturen nicht schwitzen. Ohne Handschuhe, egal bei welchen Temperaturen, geht für mich gar nicht. Wer schon einmal durch das Nichtragen Verletzungen an den Händen davongetragen hat, weiß wovon ich spreche.
Stiefel
Ebenso wie für den kalten Winter gibt es auch eine Vielzahl von Sommer-Modellen. Manko: Sie bieten nicht so viele Sicherheitsfaktoren wie die „wärmeren“ Winterstiefel. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welcher Faktor für ihn wichtiger ist: Bequemlichkeit im Sommer (dünneres Material, schneller ausziehbar, niedriger) oder Sicherheit. Ich für meinen Teil habe mich nach langem Suchen und anprobieren und lesen von unzähligen Testberichten für den Dainese Scarpa Dyno entschieden. Der Stiefel ist sehr gut verarbeitet, das Schnürsystem einfach und er hat Protektoren-Verstärkungen von Zehen, Ferse und Knöchel. Außerdem ist er nicht so hoch wie meine Winterstiefel. Für mich die richtige Alternative, ohne größere Sicherheitsverluste.
Kombi oder Einteiler?
Liebt der eine von uns den Einteiler, so schwört der andere auf eine Kombi aus Jacke und Hose. Ehrlich, es ist Geschmackssache, ein Richtig oder Falsch gibt es hier nicht. Das gleiche gilt für das Material. Textil-Kombis sind komfortabler, Leder-Kombis sicherer. Wer sich nicht entscheiden kann, hat aber auch die Wahl aus einer Kombination beider Materialen. Wichtig ist meiner Meinung nach die Farbe, denn helle Motorradkleidung bietet bessere Sonnenreflektion als dunkle und ist dadurch automatisch komfortabler.
Halstuch
Ob im Winter zum Schutz gegen die Kälte unter dem Helm oder im Sommer zur Kühlung – ohne mein geliebtes Halstuch gehe ich nicht auf Tour. An besonders warmen Tagen feuchte ich es vorher kurz an, so dass es mir während der Fahrt Kühlung für Hals und Nacken beschert.
Regenkleidung im Sommer?
Wer will Regen? Es ist Sommer und eigentlich sollte der Himmel strahlen. Trotzdem kennt jeder die Situation, dass es plötzlich und unerwartet zu regnen anfängt, ein Gewitter aufzieht. Deshalb mein Tipp: Immer Regenkleidung dabei haben. Kaum etwas ist unangenehmer und gesundheitsschädigender als klitschnass bis zum Zielort fahren zu müssen.
So, das waren ein paar Tipps für Sommerkleidung auf dem Motorrad – egal ob für den Fahrer oder den Sozius.
Ein paar Extra-Tipp zum Schluss
Bitte nicht vergessen: Nicht nur die richtige Kleidung ist in der Sommersaison ausschlaggebend, sondern auch das richtige Verhalten.
Ich kann nur jedem empfehlen, die Mittagshitze, wenn möglich, zu meiden. Lieber früh losfahren und spät zurück. Bei Temperaturen ab 30 Grad hat man schnell das Gefühl, auf einem Heizkissen oder in der Sauna ohne Handtuch zu sitzen, denn die Sitzbank kann sich bis über 50 Grad aufheizen. Außerdem haben Mediziner festgestellt, dass die Körpertemperatur auf über 38,5 Grad ansteigen kann, was im Normalfall Fieber bedeuteten würde.
Deshalb ist es in der Sommersaison bei unseren Ausflügen besonders wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen und viel Wasser zu trinken, um den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen. Viele unterschätzen die Gefahr, die durch Flüssigkeitsmangel entstehen kann – für dich selbst, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer.
Ich wünsche uns Allen eine tolle Sommersaison und freue mich auf viele Kommentare mit Berichten über eigene Erfahrungen und Erlebnisse bei Sommertouren.
Bildquellen
- Motorrad im Sommer: pixabay.com