Motorradfahren ist eine abenteuerliche Sache. Ständig warten Gefahren wie andere unübersichtlicher Verkehr, untalentierte oder unaufmerksame Autofahrer*innen oder die eigene Ungeduld. Nachts kannst du dann endlich allein über die Straßen fegen und deine Maschine ausfahren?
Von wegen.
Nachts tauschst du einfach nur die Gefahren des Tags gegen ein paar andere. Allen voran die Dunkelheit, in der du optisch verschluckt werden kannst.
Wie du sicher und mit Spaß an deinem Ziel ankommst, erfährst du hier.
Nachts auf dem Motorrad: Sei sichtbar!
Deine erste Gegnerin ist die Dunkelheit. Ich weiß noch, wie ich nach einem gemütlichen Abend auf dem Heimweg plötzlich von einer Landstraße in einen Wald hineinfuhr – und plötzlich das Schwarz so deutlich um mich spürte, als könnte ich es zerschneiden.
Auf den Mond ist nachts nicht immer Verlass – deswegen musst du für dich und deine Sichtbarkeit sorgen. Ich war damals froh, dass die Lichter meiner Maschine top in Schuss waren!
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1. Die Lichter deines Motorrads
Das ist natürlich das allerwichtigste, dass deine Scheinwerfer und Rücklichter in Ordnung sind. Dazu gehört, dass sie die optimale Ausrichtung haben – und das solltest du regelmäßig prüfen. Verschieben sie sich, dann kannst du entweder den Gegenverkehr unangenehm blenden (und so deren Fahrverhalten negativ beeinflussen) oder deine Sicht verringern. Beim Fahren bei Nacht zählt: Jeder Meter deiner Sicht zählt!
Regelmäßiges Putzen gehört übrigens zum Check definitiv dazu. Die besten Lichter bringen nichts, wenn auf ihnen noch eine Schicht Staub der letzten Überlandfahrt oder Schlamm des letzten Regentags liegt.
Nun wurde deine Maschine ja glücklicherweise
schon mit Beleuchtung geliefert, sodass du da nichts weiter machen musst!
Denkst du! Denn die Werkslichter deines Motorrads sind zwar meistens absolut
ausreichend, aber sie bieten noch sehr viel Raum nach oben. Ein Aufstocken bietet sich insbesondere
dann an, wenn du häufig bei Nacht unterwegs bist. Dann ist das ein Must-Have.
Natürlich kannst du in Deutschland nicht einfach irgendwo neue Lichter anbringen – das würde diesem Bürokratie-Paradies auch nicht wirklich ähnlichsehen! Der Bußgeldkatalog hilft mit leicht zu merkenden Faustregeln:
- Weiß vorne, rot hinten, gelb seitlich.
- Das Standbild darf nicht verändert werden. (Also keine Schriftzüge oder Smileys! Schade eigentlich… #morehappyfaces)
- Alle Leuchtmittel brauchen eine Bauartgenehmigung für Fahrzeugteile. Was es mit den verschiedenen E-Nummern auf sich hat, kannst du hier nachlesen.
Grundsätzlich besteht aber eine Offenheit gegenüber Lichtern, die die Sicherheit erhöhen. Insofern – hindert dich nichts daran, deine Maschine nachttauglich zu machen – Wir haben in unserem Italobike-Performance Shop alles, was du brauchst, um richtig zu leuchten.
2. Deine Kleidung bei Nacht
Ja, auch die kannst du zum Leuchten bringen. Oder zumindest zum Reflektieren. Kauf dir einen Helm mit Reflektorstreifen und trage eine Warnweste. Wie es ShitboxVlogs so schön zusammenfasst: Vielleicht beeindruckst du damit nicht so sehr die Mädchen, aber wer abends wieder sicher nach Hause kommt, hat definitiv gewonnen.
3. Zwei extra Hacks:
- Klar, schwarz ist in. Daran ändern auch nichts Slogans wie “Gelb ist das neue Schwarz”. Darüber kann unser Stilbewusstsein eh nur schmunzeln. Wenn es allerdings häufig nachts auf die Straßen geht, dann ist schwarz plötzlich nicht mehr so praktisch. Denn dein schwarzes Motorrad wird von der Dunkelheit einfach geschluckt. Insofern – ist die Farbe vielleicht nicht das zentrale Kriterium und ein helles Motorrad hat es dir auch angetan? Beziehe diesen Faktor unbedingt in deine (nächste) Kaufentscheidung mit ein!
- Selbst wenn deine Lichter hell und heller leuchten – ein ganz einfacher Hack erhöht deine Sichtbarkeit unproportional stark: Nämlich wenn du nicht alleine unterwegs bist. Es lässt sich zwar nicht immer im Rudel unterwegs sein – aber wenn, dann nimm doch die Gelegenheit wahr!
Sei hörbar, wenn du nachts Motorrad fährst
Ja, die Sicht ist nicht das einzige Sinnesorgan, mit dem du nachts punkten kannst. Auch auditiv kannst du auf dich aufmerksam machen.
Das heißt übrigens nicht, dass du jetzt endlich eine Ausrede dafür hast, an der nächsten Ampel dein Motor aufheulen zu lassen. Das wird nur die Familie im Haus neben dir nerven, aber nicht die Menschen vor dir auf dich aufmerksam machen!
Und selbst während der Fahrt ist das nicht das Mittel, von dem wir hier reden – sondern es geht darum, dich hörbar zu machen. Und zwar proaktiv und mit deiner Hupe.
Leider sind laute Hupen nicht der Hauptfokus der Produktion deines Motorrads gewesen. Das heißt, da ist noch viel Potenzial – wie wäre es mit einem Hupen-Upgrade?
Fahre sicher!
Du bist als Motorrad einer der verletzlichsten Verkehrsteilnehmer. Das musst du dir bewusst machen. Deswegen heißt das leider noch lange nicht, dass Autos und LKWs besondere Rücksicht auf dich nehmen – häufig im Gegenteil.
Das heißt? Deine Aufgabe ist es 10 Mal mehr mitzudenken als alle anderen. Deine Sicherheit ist wichtig und deswegen versuchst du alle Gegebenheiten schon so einzuschätzen, dass du vorbereitet bist.
Da kommt eine Einfahrt? Es könnte ein Auto herausfahren, das dich nicht (rechtzeitig) sieht.
Der LKW rechts von dir will überholen? Sei dir niemals sicher, dass er dich im Rückspiegel wahrgenommen hat.
Kurz: Geh einfach davon aus, dass alle mit Einbruch der Dunkelheit das Autofahren verlernt haben.
Dazu gehört auch mit einzurechnen, dass du durch den Gegenverkehr geblendet wirst. Schaue niemals direkt in die Scheinwerfer, sondern verfolge weiter ganz bewusst mit deinen Augen den Verlauf der Straße. Ein sauberes und kratzfreies Visier ist dabei Pflicht.
Halte genügend Bremsabstand nach vorne. Wilde Verfolgungsjagden sind definitiv ein Grund dafür, dass die Unfallquote nachts deutlich höher ist als tagsüber!
Nimm eine Taschenlampe mit. Kartenlesen ist in Zeiten von Google Maps vielleicht etwas arg nostalgisch – aber falls du im Dunkeln ein technisches Problem mit deiner Maschine hast, dann wirst du dich freuen, dich nicht alleine auf dein Smartphone verlassen zu müssen!
Und der letzte Tipp, als ein Ausdruck unserer ungefilterten Fürsorge für dich:
Denk daran, nachts wird es schnell kälter. Zieh dich warm genug an, sonst leidet auch deine Konzentration. Und überhaupt – Frieren macht einfach keinen Spaß!
Ich wünsche dir sichere und spaßige Fahrten durch die Nacht. 🙂
Bildquellen
- Motorradfahren bei Nacht: pixabay.com