Ducati.
Italienische Leidenschaft.
Herausragende Technologie.
Ducati steht wie keine andere unserer drei Lieblingsmarken für italienische Motorrad-Qualität. Womöglich ist sie sogar die Bekannteste?
Aber der Ruhm ist ihr nur ein bisschen zu Kopf gestiegen. Größtenteils hat sie einfach Bock auf Geschwindigkeit und zuverlässige Motoren. Und wenn sie dann noch alle lieben… sagt sie nicht “Nein”.
Wir verteilen unsere Liebe – offiziell – natürlich völlig gleich. Ob MV Agusta, Aprilia oder Ducati – sie sind alle charakterstark und absolut liebenswert.
Ducati: Die Radioteile der Vorkriegszeit
1926 wurde Ducati in Bologna gegründet. Als kleiner Familienbetrieb stellten sie in den Vorkriegsjahren Teile für Radios her.
“Das hat jetzt aber nicht so viel mit Motorrädern zu tun!”
Stimmt! Aber nur auf den ersten Blick. Denn was das Unternehmen von Anfang an bewegte, war die Entwicklung revolutionärer Technologien. Und das war in den 20-er Jahren nunmal das Radio.
Und das sollte nicht im Verborgenen passieren: Nur 9 Jahre später wurde der erste Spatenstich für eine neue Fabrik in Italien gesetzt. Und um die frohe Botschaft zu verteilen, gab es inzwischen Büros in London, Paris, New York, Sydney und Caracas.
Ducati wird vom Krieg geschluckt – fast
Der zweite Weltkrieg rollte über Europa hinweg und setzte einen klaren Fokus: Rüstungsindustrie und Waffen. Davon blieb auch Ducati nicht verschont – auch sie wurde umgerüstet. Mit ihrer Expertise lag ihr Fokus vor allem auf Funkausrüstungen und Zielvorrichtungen. Übrigens – der Expansion hat das sehr gut getan: Ducati beschäftigte 1943 bereits 9000 Menschen.
Während die Fabrik aber eifrig ihr Heimatland unterstützte, spielte sich im Geheimen was ganz anderes ab: Aldo Farinelli entwickelte entgegen des Verbots von “nicht kriegsrelevanter” Forschung den Grundstein für das Unternehmen wie wir es heute kennen, den leichten Motor “Cucciolo”, zu deutsch “Hündchen”. Leicht, verbrauchsarm und billig sollte das motorisierte Fahrzeug sein.
Diese Voraussicht in der Planung sicherte Ducati in der Nachkriegszeit – trotz zerbombter Fabrik – die Daseinsberechtigung.
Ducati kommt ins Zweirad-Rollen
Nur wenige Wochen nach (europäischem) Kriegsende wurde die Cucciolo öffentlich vorgestellt. Ihr Erfolg in den nächsten Jahren konnte nicht aufgehalten werden. Bereits 1946 liefen 15.000 Maschinen über die Bänder der notdürftig geflickten Fabrik in Bologna. Der Cucciolo traf genau den Bedarf des Nachkriegseuropas: Billig und motorisiert. 1950 waren es bereits 200.000 Motorräder.
Leider verlor im Zuge der Nachkriegszeit die Firma seinen Status als Familienunternehmen. Es ging komplett in den Besitz des Institut für industriellen Wiederaufbau (IRI) über – die getreu Ducatis Markenzeichen wieder die Entwicklung revolutionärer Technologien vorantrieben. Die kleine Taschenkamera war allerdings nicht nur im positiven Sinne weit ihrer Zeit voraus: Der Markt existierte einfach noch nicht.
1948 steigt Ducati erfolgreich in den Rennsport ein und fährt die ersten Siege nach Hause. Praktisch, denn das verhilft der Marke zu so einer internationalen Popularität, dass die Motorräder bald in die ganze Welt geliefert werden.
Immer einen Schritt voraus: Ducatis technischer Fortschritt
1954 übernahm Fabio Taglioni die technische Leitung und prägte mit seiner Königswelle und der Desmodromik die technische Entwicklung.
Definition “Desmodromik”: Hier werden die Ventile des Motors nicht mittels Ventilfedern geschlossen, sondern mithilfe von Kipphebeln und Nockenwelle. Das sollte das Problem brüchiger Ventilfedern lösen, allerdings setzte sich nur die desmodromische Lösung Ducatis bis heute durch.
Die Erfolge sprachen für sich. Dazu trug zum Beispiel auch sein Baukastensystem bei. Taglioni sagte wohl „ein guter kleiner Motor ergibt einen besseren großen“. Beispielsweise konnte so der Kurbeltrieb aller Maschinen von 100ccm – 486ccm gleich konstruiert werden.
Weitere technische Erfolge fuhr Ducati mit dem ersten Motorrad mit Viertaktmotor, der Gran Sport, den aufrecht stehenden Zylindern und wassergekühlten Motoren ein. Legendär war die Vorstellung der Ducati “Monster” im Jahr 1993. Aber das Herzstück Ducatis waren und blieben immer die Rennräder.
Das Wanderunternehmen “Ducati”
Obwohl sich ein Erfolg an den anderen reihte, sah die wirtschaftliche Situation Ducatis zunehmend schlecht aus. Ab 1985 begann eine Wanderschaft des Unternehmens:
- 1983: Cagiva schließt zuerst einen Kooperationsvertrag mit Ducati und übernimmt 1985 die Firma zu 100%.
- 1996: Cagiva rutscht trotz Ducatis Erfolgen in eine Finanzkrise und muss Ducati wieder abstoßen. Die Finanzgruppe TPC (Texas Pacific Group) übernimmt 51% der Anteile.
- 1998: Ducati geht komplett in den Besitz der amerikanischen Firma über.
- 2005: Ducati geht wieder in italienischen Besitz über. Die Investindustrial Gesellschaft kauft die Anteile auf.
- 2012: Ducati wird komplett von Audi übernommen und in die Volkswagen Group integriert.
Du siehst – deine Ducati ist nicht mehr die alleinstehende Marke wie sie es mal war. Dennoch hat sie sich tapfer durchgeschlagen und leuchtet nach wie vor. Die technische Innovation ebbt nicht ab und ist definitiv Markenzeichen. Auch bei Audi.