Eine neue Maschine soll her – endlich. Du kannst es kaum erwarten, deine neue Begleiterin endlich nach Hause zu bringen.
Doch vorher stehst du vor einer riesigen Auswahl und der brennenden ersten Frage: Investierst du in ein neues Motorrad oder kann dir ein gebrauchtes genauso gute Dienste leisten?
Der Vorteil einer gebrauchten Maschine liegt auf der Hand: Du wirst eine saftige Summe Geld sparen.
Hier wiegen die Risiken und Nachteile deutlich schwerer. Wenn du nicht aufpasst, wirst du im Zweifelsfall zwar viel Geld in der Anschaffung sparen, dafür aber bei den Reparaturen draufzahlen.
Das willst du natürlich vermeiden und dich bestmöglich absichern. So gibt es zwar immer noch keine 100%ige Garantie, aber schon deutlich mehr Sicherheit. Wir sagen dir, worauf du in jedem Schritt des Kaufs achten musst, um lange Freude an deinem neuen Schatz zu haben.
Die Vorauswahl beim Motorrad-Kauf
Das allerwichtigste wohl vorab – brich deine Entscheidung nicht übers Knie. Du tust dir keinen Gefallen, wenn du dir nicht ausreichend Zeit nimmst und für jeden Schritt etwas Bedenkzeit einplanst – und das schon bei den Überlegungen im Vorfeld.
Welches Modell soll es sein?
Hast du schon komplett auf dem Schirm, welcher Typ Motorrad es werden soll? Nein?
Das ist kein Problem, denn wir haben euch hier nochmal die wichtigsten Kategorien aufgeführt. Klarheit darüber zu haben ist der allererste Schritt, um in eine gezielte Recherche einzusteigen!
- Allrounder
Diese Maschinen vereinen spritziges Fahren und Komfort. Heißt also – dir tut nach einem Tag (oder zwei oder drei) nicht gleich der Hintern vom Sitzen weh und trotzdem hast du das Gefühl mal sportliche Kurven zu meistern (Wie du deine Kurven sicher und schnell meisterst, kannst du nochmal hier nachlesen!) - Racer
Die Rennmaschinen unter den Motorrädern. Optimal für dich, wenn du ab und zu mal den Nürburgring besuchen möchtest. Da fällt mir zum Beispiel die neue Streetfighter V4 von Ducati rein. - Tourer
Deine Begleiter für Reisen und längere Trips. Hier geht es um Stetigkeit, Ausdauer und den richtigen Komfort. - Enduro
Die Enduros sind die Maschinen, mit denen du auch spontan mal vom Weg abkommen kannst – um zum Beispiel den ein oder anderen Hügel hinunterzujagen. - Motocross-Maschinen
Der Vollständigkeit halber haben sie es in diese Liste geschafft, auch wenn mir eigentlich klar ist, dass dein Kauf wohl eher auf ein Gefährt mit Straßenzulassung abzielt. Das haben Motocrossräder nämlich meist nicht.
Anschließend nimmst du die Modelle in deiner Kategorie der Wahl in näheren Blick – und fängst an zu recherchieren. Fragen, die du für dich klären solltest sind:
- Wie hoch ist der Marktpreis auf dem Markt für gebrauchte Motorräder?
- Liegt er in meinem Budget?
- Was ist das Maximum, das ich bereit bin für die Maschine auszugeben?
Wie hoch sind die Instandhaltungskosten im Durchschnitt? - Was sagen andere Menschen beispielsweise in Foren dazu?
Gebrauchtes Motorrad kaufen: Privat vs. Händler
Der nächste Schritt besteht daraus, einen guten Überblick über den Markt zu gewinnen. Dazu dienen Plattformen wie mobile.de oder autoscout24.de. Dir wird schnell auffallen, dass sich Angebote in zwei Kategorien einteilen: In die von Händlern und die von Privatmenschen.
Der Unterschied liegt auf der Hand. Während dir Händler meist noch mehr Sicherheit durch Garantien oder eine eigene Werkstatt bieten können, gleichen die Privatpersonen das Risiko durch niedrigere Preise aus.
Es lohnt sich, beides im Blick zu behalten – wer weiß, vielleicht findest du das perfekte Angebot mit einer guten Mischung aus Preis und Sicherheit?
Die Besichtigung
Als nächstes solltest du Besichtigungstermine mit den Anbietenden vereinbaren. Guck dir ruhig mehrere Motorräder an – so hältst du dich offen und kannst besser vergleichen.
So eine Besichtigung solltest du ein bisschen Vorbereiten. Dazu gehört, dass du dir überlegst, wie du sicherstellst, dass ein gewisses Technikwissen mit dabei ist – entweder du hast es selbst, in Form einer Begleitung oder als externe, gekaufte Expertise wie zum Beispiel: bei der DEKRA.
Außerdem mitnehmen solltest du:
- Schraubendreher
- Taschenlampe
- Lappen
- Arbeitshandschuhe
- eine Begleitung, selbst wenn du selbst genug Expertise hast. Für manche Handgriffe wirst du sie brauchen. Außerdem ist ein objektives Auge, das das Gespräch im Blick hat, sehr hilfreich um das Treffen auszuwerten.
Der Technikcheck
Mit deiner Expertise im Gepäck rückst du jetzt dem gebrauchten Motorrad auf den Leib.
Dazu gibt es eine lange Liste von Handgriffen, wie du die einzelnen Bereiche deiner Maschine überprüfen kannst. Wir empfehlen wärmstens die Checkliste bei Tippscout – umfassender hätten wir das auch nicht darlegen können.
Die Tests zum Einstieg:
- Papiere und ein Überblick-Check. Da sollte einfach alles sauber sein. Auch bzgl. möglicher ABE’s!
- Ist der Zylinderkopf noch warm? Möglicherweise wird damit überspielt, dass die Maschine im kalten Zustand Probleme mit dem Motor hat – das heißt hier ist Vorsicht angesagt!
- Wie stark sind die Reifen abgefahren und passen die montierten Reifen zu den Einträgen in den Fahrzeugpapieren?
- Prüf die Bremsen. Das lässt sich sowohl im Stehen als auch bei einer Probefahrt prüfen. Bremsen sind einfach das Allerwichtigste!
- Apropos: Eine Probefahrt ist ein absolutes Muss. Nur so kannst du hakende Kupplungen etc. bemerken! Stell sicher, dass du einen Versicherungsschutz hast, sonst kann es teuer werden.
Das Fazit
Wenn du einige Motorräder gesehen hast, wirst du ein Fazit ziehen wollen. Das ist der Moment, in dem du die optimale Mischung aus Preis und Leistung/Zustand der Maschine wählst!
Der Kauf
Du hast dich entschieden?
Super, dann kannst du jetzt nochmal prüfen, ob einige Mängel dazu führen, dass du nachverhandeln magst.
Viele Preisangaben im Internet sind darauf ausgelegt, dass noch ein bisschen Puffer nach unten ist. Hol also dein Feilsch-Talent raus und sicher dir deinen optimalen Preis – natürlich ohne unfair zu werden.
Wenn ihr euch einig geworden seid, dann ist jetzt der große Moment gekommen. Der Kaufvertrag muss aufgesetzt werden und dann kann die Maschine endlich in dein Eigentum übergehen.
Was ein Kaufvertrag alles beinhalten sollte:
- Zahlungsmodalitäten und der Kaufpreis
- Kilometerstände, Motorüberholungen etc.
- Vermerk, dass Serviceunterlagen, Belege und Prüfberichte der letzten HU ausgehändigt worden sind.
Lass dir die Unterlagen aushändigen. Dann geh nochmal auf Nummer sicher: Prüfe vor der Unterschrift die Fahrgestellnummer (Und gff. Motornummer) von Fahrzeugbrief, Kaufvertrag und Fahrzeug.
Wenn das alles hinter dir liegt, dann können wir dir nur noch gratulieren: Du hast soeben ein gebrauchtes Motorrad erworben, das dich hoffentlich noch lange zuverlässig und sicher begleiten wird!
Bildquellen
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